Dienstag, 11. März 2014

Sprechende Sadomaso-Pinguine in der Oase der Liebe

...ich schätze mal, wer bei diesem Titel stutzig wird, verfügt über ein  normal funktionierendes Hirn. Und wenn es nur in einem Einmachglas auf seinem Schreibtisch steht.
Und wer nicht stutzig wird, hat vermutlich den großartigen Film "Die Reise der Pinguine" gesehen. Ich meine, ihr kennt das sicherlich. Biologieunterricht, und auf einmal kommt die Ankündigung, über die sich jeder Schüler freut: Wir gucken einen Film!
Naiv, wie ich war, habe ich mich natürlich gefreut, hingesetzt und auf anderthalb Stunden Kino im Kleinformat gewartet.
Dass es dabei um Pinguine gehen sollte, hat mich nicht sonderlich gestört. Ökosysteme finde ich eigentlich auch ganz interessant, was konnte also schief gehen? Alles. Einfach alles.
Der Film ging los. Eine wunderschöne Landschaft, überall Schnee und Eis. Und dann: Pinguine. So weit war alles okay. Dann: Zoom auf einen der Pinguine. Und auf einmal eine gar zarte Stimme im Hintergrund, die fragt: "Wo seid ihr?"
An dieser Stelle hat meine Stirn zum ersten Mal die Tischplatte geküsst. Und wie ihr euch sicher denken könnt: Es wurde nicht besser. Ich meine, dass die in irgendwelchen Karawanen zu ihren Brutplätzen ziehen, ist okay. Dagegen habe ich ja gar nichts. Dass sie besagten Brutplatz aber als "Oase der Liebe" bezeichnet haben, fand ich leicht beunruhigend. Auf jeden Fall haben die dann angefangen, sich umeinander zu kloppen. Weil ja jeder 'nen Partner braucht und so. Wie beim Sportunterricht. Meine Sitznachbarin hat noch angemerkt, dass jeder fünfte männliche Pinguin schwul ist. Schätzchen, das hat es nicht besser gemacht. Wirklich nicht.
Unsere Protagonisten, ich nenne sie mal Gretel und Hugo, finden einander natürlich, und dann ist das tru luv auf den ersten Blick. Ein weiteres Zitat meiner Mitschülerin: "Die verarschen uns doch, die nehmen bestimmt immer andere Pinguine!"
Oh, habe ich schon erwähnt, dass es nicht besser wird? Es wird nicht besser. Danach kam nämlich der Pinguin-Softporno. Ja, das war genau so schlimm, wie es klingt. Sich paarende Pinguine, die irgendwas von Tänzen faseln. Yeah, da kommt doch Freude auf.
Und der richtig schlimme Teil kommt erst noch: Gretel und Hugo haben nämlich gebrütet. Und dabei mehr rumgejammert, als die durchschnittliche Mary Sue. Das war nicht mehr feierlich, glaubt mir. Aber okay. Richtig schlimm ist es erst geworden, als das geschlüpfte Küken irgendwann angefangen hat, zu sprechen.
Ich bin hysterisch lachend über meinem Tisch zusammengebrochen und habe gehofft, dass niemand auf die Idee kommt, dass ich in der Psychiatrie besser aufgehoben sein könnte.

Na ja. Unbemerkt ist mein sich mit jeder Minuten intensivierender Hass auf diesen Film jedenfalls nicht geblieben. Selbst mein Lehrer hat mir geschrieben, ich solle nicht zu viel von Pinguinen träumen, als ich ihm das Handout zu einem Referat habe zukommen lassen. Und auch den Satz "Ich mag das Geräusch, wenn dein Kopf gegen die Tischplatte klatscht" habe ich schon zu hören bekommen.
Ansonsten wäre vielleicht noch die Reaktion meiner Mutter erwähnenswert...
"Wie, die nennen das Oase der Liebe? Wieso denn nicht Oase der Sünde?"
"Na, weil das deren Brutplätze sind und so, deshalb Liebe..."
"Liebe? Unterhalten die sich oder *Wort, das im Internet aus welchem Grund auch immer dauernd zensiert wird* die?"
Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich Pinguine inzwischen hasse. Und ich will nie wieder so einen Film sehen müssen. NIE. WIEDER.
Bitch, I might be.

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