Sonntag, 13. Oktober 2013

Die Drachenschenke I

So, meine Lieben,
der NaNoWriMo rückt immer näher und auf NaNoWriMo.com hat mal wieder die Drachenschenke ihre Türen geöffnet. Zur Erklärung: Dabei handelt es sich um eine Art virtuelles Wirtshaus, in dem es sich Autoren und ihre Charaktere richtig gemütlich machen können. Und da ich plane, dort bis zum Start regelmäßig vorbeizuschauen, dachte ich mir, dass ich das, was ich da schreibe, eigentlich auch hier posten könnte. Einfach nur so "for teh lulz xD", wie es der durchschnittliche 9gag-User formulieren würde. (Nix gegen 9gag-User, ich verbringe da ja selbst mein halbes Leben...) Also, das reicht jetzt aber auch an Einführung und so, lest einfach.


Schon wieder öffnet jemand die Tür, wenn auch nicht gerade liebevoll. Ein Mädchen tritt ein, man kann nicht wirklich einschätzen, ob sie amüsiert oder verärgert ist. Vermutlich beides. Der Mann, der ihr folgt und die Tür hinter sich schließt, ist da schon leichter zu durchschauen, so genervt, wie er guckt. Das Auffällige an ihm ist aber nicht der Gesichtsausdruck, sondern die Kleidung: Ein Sweatshirt, das schlampig in die etwas ausgeleierte Jogginghose gestopft worden ist, außerdem ausgelatschte Turnschuhe, die vor zehn bis zwanzig Jahren vielleicht mal weiß waren. "...das denn wirklich sein?", fragt er gerade.
"Na klar, Jacky, sonst hätte ich dich doch gar nicht mitgeschleppt! Meine Güte, wieso stellt ihr Charaktere euch eigentlich immer so an?", grummelt das Mädchen. Sie hat es sich bereits an einem der Tische bequem gemacht. "Jacky", wiederholt der Mann jetzt, die Verzweiflung in seiner Stimme ist nicht mehr zu überhören. "Jacky", murmelt er noch einmal, dann lässt er sich auf einen Stuhl fallen und wischt sich mit einer raschen Handbewegung eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. 
Das Mädchen mustert ihn wenig mitleidig. "Jetzt hab dich nicht so, das klingt doch nett. Außerdem, wenn du hier ein paar andere Charaktere kennen lernen willst, ist es doch gut, wenn sie gleich deinen Spitznamen wissen!" Sie grinst ein wenig boshaft, man kann ihr ansehen, dass sie ihm damit keinen Gefallen tun will. Jack wirft ihr einen Blick zu, der in jedem anderen ein ziemlich unangenehmes Gefühl ausgelöst hätte, aber das Mädchen gähnt nur. Sie ist die Autorin - vor ihrer eigenen Phantasie hat sie nun mal keine Angst.
"Wenigstens stellst du dich nicht so an wie Takanori letztes Jahr. Den musste ich förmlich hinter mir herzerren. Du bist wenigstens freiwillig mitgekommen..." "Na klar, völlig freiwillig..." "...und du bist nicht ganz so aufsässig." Jack seufzt leise. "Was soll ich denn machen? Alleine lass ich dich auch nicht her, wer weiß, mit wem du dich sonst wieder anlegst", murmelt er. Die Autorin grinst breit. "Du machst dir Sorgen um mich? Ist ja süß." "Nein, Johanna, ich mache mir keine Sorgen um dich, ich mache mir nur Sorgen, dass ich mir hinterher dein Gejammer anhören muss." "Ach, halt die Klappe, Jacky, sonst schreibe ich dir irgendwas an den Hals."
"Tust du nicht, du würdest niemals einen Plot ruinieren, nur, um deine Rachegelüste zu befriedigen." "Hörst du dir eigentlich mal zu? So redet doch kein Schwein!" "Wer hat mich denn so geschrieben?" "Sei still." Kurze Zeit schweigen die beiden tatsächlich. Johanna sieht sich einfach ein wenig um und betrachtet die Charaktere der anderen Autoren. Allein deshalb wollte sie unbedingt wieder herkommen: Hier in der Drachenschenke trifft man wirklich die unglaublichsten Wesen. Einige von ihnen würde sie gerne mal ansprechen, aber vorerst muss sie sich um Jack kümmern.
Jack hingegen scheint seine Umgebung kaum mehr wahrzunehmen. Er starrt die Tischplatte an, als wolle er mit seinem Blick ein Loch in das Holz bohren und versucht, die anderen Charaktere - und vor allem die Autoren - zu ignorieren. Er mag Autoren nicht besonders, allein deshalb, weil sie immer auf die schrägsten Ideen kommen. Außerdem findet er es ziemlich herzlos, dass sie ihre Geschöpfe manchmal einfach vernichten. Nicht zu vergessen, dass sein Exemplar ganz besonders nervig ist...
"Bier?" "Hä?" Jack sieht Johanna fragend an. "Ob du ein Bier möchtest." Das Mädchen sieht ihn ungeduldig an, er grinst ein wenig spöttisch. "Hast du denn auch deinen Perso dabei? Sonst kannst du das vergessen." Sie schnaubt leise, Anspielungen darauf, dass sie um einiges jünger aussieht, als sie ist, kann sie nicht wirklich ab. "Sicher habe ich das. Oh Mann, mit dir hat man es echt nicht leicht..." Ein Kompliment, das Jack nur zurückgeben kann.

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